Leonard Euler (1707-1783)
Er wurde am 15.04.1707 in Basel
geboren und studierte an der dortigen Universität bei dem
Schweizer Johann Bernoulli. Seinen Magistertitel erhielt L. Euler
bereits mit 16 Jahren. Durch die Einladung der russischen Zarin
Katharina die Erste wurde er an die Petersburger Akademie berufen und
wurde dort Fakultätsmitglied der Akademie der Wissenschaften.
1730 übernahm L. Euler eine Physikprofessur und wurde 1733
Professor für Mathematik. Im Jahre 1741 kam er - auf die
dringende Bitte des preußischen Königs Friedrichs des
Großen - als Professor für Mathematik an die Akademie der
Wissenschaft nach Berlin, wo er von 1744 bis 1765 Direktor war. Doch
kehrte L. Euler 1766 nach Petersburg zurück und blieb bis zu
seinem Tode dort (15.09.1783).Kurz nach einer Ankunft in Petersburg
erblindete er infolge von Altersstares (1776). Doch trotzdessen
ließen seine Forschungen nicht nach. Er hinterließ fast
900 Arbeiten, die sowohl die reine und angewandte Mathematik als auch
die Astronomie und Physik betraf.In Introductio in
analysin infinitorum (1748) findet man die erste vollständige
analytische Behandlung der Algebra, der Theorie der Gleichung, der
Trigonometrie und der analytischen Geometrie. In diesem Werk
behandelte er die Reihenentwicklung von Funktionen und formulierte
den Satz, daß nur konvergente endliche Reihen richtig berechnet
werden können. L. Euler diskutierte auch dreidimensionale
Oberflächen und wies nach, daß Kegelschnitte durch die
allgemeine Gleichung in zwei Dimensionen ausgedrückt werden
können.Zu seinen Werken gehören auch die
Institutiones calculi differentialis (1755), und die
dreibändigen Institutiones calculi integralis (1768
bis 1770), sowie die Vollständige Anleitung zur Algebra
( 1770 in zwei Teilen).In seinem Lettres á une princesse
dAllemagne sur quelques sujets de Phsique et Philosophie
(1768 bis 1772), die für die 16jährige Friederike von
Brandenburg-Schwedt bestimmt waren, gab er nicht nur eine populäre
Darstellung der Physik, unter anderem der in seiner Nova
theoria lucis et colorum (1746) gegebenen Wellentheorie des
Lichtes, sondern behandelte auch die philosophisch-theologischen
Probleme einer Zeit.Umfassende Darstellungen zur angewandten
Mathematik sind seine analytische Mechanik (Mechanica
1736), die Theorie der Planetenbewegung (1744), die
Neuen Grundsätze der Artillerie (1745), die Theorie
des Schiffbaues (1749) und die Dioptrica (1769 Bis
1771). L. Euler war einer der Begründer der Hydrodynamik und
Strömungslehre (loakale Beschreibung von Srömungsvorgängen).
Er schuf die Grundlagen für die Theorie des Kreisels (Eulerische
Kreiselgleichung, Eulerische Winkel), formulierte 1744 als exakt das
von P.L.M. De Maupertuis aufgestellte Prinzip der kleinsten Wirkung,
führte den Begriff des Trägheitsmoments sowie der freien
Drehachse ein und benutzte schon die Vektorrechnung. L.Euler
entwickelte auch aus den Ansätzen bei Jakob und Johann Bernoulli
die Variationsrechnung (erste Darstellung 1744) und die
kombinatorische Topologie Eulersche Polyederformel). Bedeutende
Beiträge lieferte er zur Zahlentheorie, Geometrie und
Reihenlehre sowie zur Theorie der gewöhnlichen und partiellen
Differentialgleichungen und zur Differentialgeometrie. L. Euler
hervorragende Leistungen werden nicht dadurch geschmälert, daß
er bei geringem Interesse an Existenzbeweisen recht unbekümmert
nur heuristisch brauchbare Methoden verwendete.Die erhebliche
Bedeutung der Philosophischen Schriften Eulers für die
Vorgeschichte des Kantischen Kritizismus wurde erst in neuerer Zeit
erkannt.L. Euler schrieb zahlreiche
musikalisch-akustische Abhandlungen. in seinem Tentamen novae
musicae (1739) zeigte er die Unzuständigkeit der
Mathematik für die Begründung eines musikalischem System
auf.
zurück
© DBG Wiehl, den 16.11.98